Ein handfester Schiedsrichter-Skandal überschattete das Turnier vom vergangenen Wochenende in Schaffhausen: Nach dem deutlichen Sieg von Lugano über Horgen konnte Wasserball-Schiedsrichterin Ursula Wengenroth ihre Freude über den Lugano-Sieg nicht verbergen. Sie, die eigentlich neutral auftreten sollte, postete öffentlich auf ihrer Facebook-Seite zwei Smilies: Einen lachenden für Lugano und eine herausgestreckte Zunge für Horgen. Dies ist umso brisanter, als genau diese Schiedsrichterin am anderen Tag den Spitzenkampf zwischen Horgen und Kreuzlingen leiten musste. Der SC Horgen wurde umgehend bei Schiedsrichterchef Leonard Bruchez vorstellig, doch Wengenroth wurde vom Verband nicht gesperrt und durfte die Partie Horgen-Kreuzlingen unbehelligt leiten.
Lugano-Horgen:
Das ist bitter: Horgen begann im ersten Spiel vom Samstag dort, wo es vergangenen Sommer im Playoff-Finale aufhörte: Mit einer deutlichen und undiskutablen 13:4 Niederlage gegen Meister Lugano. Konnten die Horgner in der ersten Spielhälfte noch einigermassen mithalten, fiel die Mannschaft nach der grossen Pause komplett auseinander. Die Tessiner konnten im dritten Spielabschnitt schalten und walten wie sie wollten, Horgen konnte weder agieren noch reagieren. Die Südschweizer erzielten innerhalb von nur viereinhalb Minuten sieben Tore! In dieser Phase wurde jeder Tessiner-Angriff mit einem Tor belohnt. Lugano spielte an diesem Abend in einer anderen Liga und Horgen fand nach der grossen Pause kein Rezept, beim Stand von 3:12 die Tordifferenz noch zu verkleinern. Erst als Lugano im letzten Spielabschnitt deutlich Tempo aus dem Spiel herausnahm, konnte das Team vom Zürichsee die letzten Spielminuten ausgeglichen gestalten. Das Schlussresultat von 13:4 für den amtierenden Schweizermeister spricht eine deutliche Sprache, Horgen war während der ganzen Partie chancenlos.
Kreuzlingen-Horgen
Gespannt durfte man in dieser Partie sein, wie sich der Skandal vom Vorabend um Schiedsrichterin Ursula Wengenroth auf das Spiel auswirken würde, denn trotz den Vorkommnissen wurde sie vom Verband nicht gesperrt und durfte das Spitzenspiel leiten. Die Reaktion über die Horgner Interventionen beim Schiedsrichterchef, folgte postwendend: Nach einem knappen Wechselfehler, der Horgen jedoch keinen Vorteil einbrachte, wurde Horgens Nationalspieler Petar Bjelajac von Wengenroth definitiv vom Wasser verwiesen. Dieser Entscheid hatte Auswirkungen auf das Spiel der Horgner, wurden sie doch auf einen Schlag arg dezimiert. Mit Milos Maric mussten die Horgner Wasserballer zudem verletzungsbedingt auf einen weiteren Leistungsträger verzichten. Trotzdem versuchten sie, sich aufs Spiel zu konzentrieren und Kreuzlingen Paroli zu bieten. Dies gelang dem Team vom Zürichsee in der ersten Viertelstunde ganz passabel, lagen sie doch zu diesem Zeitpunkt nur gerade mit zwei Toren im Rückstand. Kreuzlingen fand jedoch immer besser ins Spiel und ehe sich die Horgner umsahen, landete der Ball gleich sechs Mal im Tor der Zürcher. Beim Stand von 10:5 für die Ostschweizer startete dann Horgen doch noch zu einer fulminanten Aufholjagd, denn man wollte nicht nochmals mit dem gleichen Tore-Unterschied, wie gegen Lugano verlieren. Horgens Captain Oliver Fröhli erzielte wenige Sekunden vor Spielende den 9:10 Anschlusstreffer, für mehr sollte es jedoch nicht mehr reichen.