Ein an Dramatik nicht mehr zu überbietender Spitzenkampf zwischen Horgen und Lugano endete mit einem glücklichen, aber nicht unverdienten 12:11 Sieg für die Gastgeber vom Zürichsee. Matchwinner war der Horgner Kevin Müller, der eine Sekunde vor Spielende zum 12:11 Siegtreffer einschoss. Die Freude war nicht nur bei den Spielern unbeschreiblich, das zahlreich erschienene Publikum verwandelte das Sportbad Käpfnach in einen Hexenkessel.
Nach dem Heimsieg vor einer Woche gegen Kreuzlingen und dem Sieg gegen Schaffhausen, nur einen Tag vor dem Lugano-Spiel, war der Fortschritt bei den Horgner Wasserballer eindeutig zu erkennen: Die Zürcher haben auf „Sommer-Modus“ umgeschaltet und sind in dieser Form ein ernst zu nehmender Titelaspirant. Hinkten sie bis anhin den beiden Spitzenteams Kreuzlingen und Lugano hinterher, befinden sich die Horgner jetzt im Kampf um den Meistertitel auf Augenhöhe.
Horgens Startphase verlief für die Gastgeber nach Wunsch: Nach einem ersten Abtasten beiderseits , hatten die Gastgeber im Wasser das Sagen und lagen bis zur Pause verdient mit 5:3 in Führung. Im dritten Spielabschnitt riss der Faden bei den Horgner jedoch auf unerklärlicher Weise und Lugano verwandelte den Zwei Tore-Rückstand in eine knappe 7:6 Führung. Doch der amtierende Schweizermeister vom Zürichsee kämpfte sich zurück und zu Beginn des letzten Spielviertels lagen die Einheimischen wieder mit zwei Toren in Führung. Eine wahre Strafen-Invasion, durch das an sich gut pfeifende Schiedsrichtergespann, führte zu zahlreichen Unterbrüchen. In einer über das ganze Spiel fair verlaufenden Partie 28 Strafen zu verhängen ist unverständlich. An diesem Abend sass die Pfeife bei beiden Schiedsrichtern viel zu locker im Mund. Beim Stand von 10:8 für die Gastgeber, hatte Horgen die grosse Chance, fünf Minuten vor Spielende mit 11:8 vorentscheidend in Führung zu gehen. Doch die Zürcher nutzten ihre Möglichkeit nicht und Luganos Antwort kam postwendend: Innerhalb von nur drei Minuten drehten die Tessiner das Spiel und lagen kurz vor Ende mit 11:10 in Führung. Eine Minute vor Schluss fasste sich der Horgner Hrvoie Caleta ein Herz und erzielte in Luganos grosser Druckphase den wichtigen 11:11 Ausgleichstreffer für die Zürcher. Das Überzahlspiel, nach einer Hinausstellung des Horgners Bjelajac, konnten die Luganesi nicht für sich entscheiden, denn der glänzend disponierte Horgner Torhüter Luka Petriceviv parierte einen Schuss von Luganos Topstürmer Umberto Marino. Im Gegenzug erhielten auch die Tessiner zwanzig Sekunden vor Spielende eine Strafe in Form einer Hinausstellung. Mit einem Mann mehr im Wasser lag es jetzt in den Horgner Händen, das Spiel noch für sich entscheiden zu können. Der Ball wechselte in schnellen Kombinationen die Seiten, bis Kevin Müller die Lücke in Luganos Verteidigung erkannte und eine Sekunde vor dem Spiel-Ende zum allesentscheidenden Siegtreffer einschoss. Mit dem Heimsieg gegen Lugano hat Horgen eindrücklich bewiesen, dass ihre Formkurve nach oben zeigt und dass sie sich auf Augenhöhe mit den favorisierten Tessinern befinden.
Horgen-Schaffhausen
Am Vorabend zum Spitzenspiel gegen Lugano trafen Horgens Wasserballer zu Hause auf den SC Schaffhausen. Diese Partie verlief nur bis zur Halbzeit spannend, danach dominierten die Horgner die Partie nach Belieben und gewannen ungefährdet mit 10:4 Toren. Im Wissen, am anderen Tag den Spitzenkampf gegen Lugano bestreiten zu müssen, nahmen die Horgner Wasserballer beim Stande von 8:4 Tempo aus dem Spiel. Zwei weitere Treffer durch Velikov und Caleta bedeutete danach gleichzeitig das Schlussresultat von 10:4 für die Zürcher.
Matchtelegramme:
SC Horgen – SC Schaffhausen 10:4 (2:1, 3:2, 2:1, 3:0)
Sportbad Käpfnach Horgen, 4. Juni 2016
SR Brugarolas/Castrilli
Strafen: gegen Horgen 9, gegen Schaffhausen 9
Horgen: Petricevic, Kevin Müller (1) Milosevic (1), Fröhli, Sawyers, Velikov (3), Leo Müller, Bjelajac (2), Cassina (1), Caleta (2).
Schaffhausen: Spleiss, Pascal Frei (1), Turzai (1), Küng, Brühlmann, Schmid, Neidhart (1), Roger Frei (1), Widtmann, Vigh.
SC Horgen – Lugano NPS 12:11 (2:2, 3:1, 3:4, 4:4)
Sportbad Käpfnach Horgen, 5. Juni 2016
SR Brugarolas/ Castrilli
Strafen: gegen Horgen 14, gegen Lugano 12
Horgen: Petricevic, Kevin Müller (3) Milosevic (3), Miskovic, Fröhli, Sawyers (1), Velikov (2), Leo Müller, Bjelajac (1), Cassina (1), Caleta (1).
Lugano: Maksimovic, Scala, Pecoraro (2), Pagani (1), Zanola (1), Radivojevic (1), Deni Fiorentini (1), Bortone (2), Marino (3)